Lagerungstemperatur

Mir wurde in der MS-Ambulanz gesagt, dass ich die Spritzen im Kühlschrank lagern solle; bei Zimmertemperatur hielten sie nur 1 Monat. "Ich habe aber doch auch nur Spritzen für einen Monat", wendete ich ein. "Ja, trotzdem", war die Antwort.


In der Anleitung stand, man solle Vorräte bei 2-8 Grad Celsius kühlen und könne die Spritzen, die man innerhalb eines Monats verbraucht, aber auch bei 15-25 Grad (Synonym: Zimmertemperatur) lagern. Was ist mit Temperaturen dazwischen, also mit 9-14 Grad? Um es zu injizieren müsse das Medikament erst Zimmertemperatur erlangen, wenn es gekühlt worden war.

Ich entschied, das so zu interpretieren, dass 2-8 Grad Dauerlagerung bis Ablaufdatum ermögliche, darüber hinaus alles bis 25 Grad nur bis 1 Monat haltbar wäre und, dass das Zeug spritzbar ist, wenn es 15-25 Grad warm ist. Demzufolge müsste ich nur dafür sorgen, dass es nicht unter 2 Grad und nicht über 25 Grad gelagert würde und es zum injizieren auf 15-25 Grad bringen.

Einen Kühlschrank hatte ich nicht; den hatte ich wenige Monate zuvor abgeschafft, weil er mir zu laut war. Also, wie kalt oder warm war es an welchen Stellen in meiner Wohnung? Ich hatte keine Ahnung und fand das dort auch zu wechselhaft. Wie warm oder kalt war es im Keller? Es herrschten zu dem Zeitpunkt draußen gerade noch Wintertemperaturen. Im Keller war es kalt, aber nicht so kalt wie draußen. Gefrieren hatte ich da noch nie erlebt und Hitze ebenfalls nicht. Also lagerte ich die Spritzen da. Ich bin dann täglich einmal in meinen Keller marschiert und habe eine Spritze hoch geholt, die dann eine Weile liegen musste, um an Zimmertemperatur angepasst zu werden und dann verabreicht werden konnte.


Kühlschrank angeschafft


Als es draußen wärmer geworden war und auch die Kellertemperatur sich verhältnismäßig anpasste, habe ich mir vorsichtshalber (also um keinesfalls die 25 Grad zu überschreiten) einen gebrauchten Kühlschrank gekauft und die Spritzen fortan in ihm gelagert. Einstellen konnte ich nur Stufen, keine Temperaturen und das habe ich nach Gefühl gemacht, also danach, was ich meine, was normal im Kühlschrank ist. Ich habe meine Hand reingehalten und mein Erinnerungsvermögen bzgl. Temperaturerfahrungen aktiviert.

Weil danach die Verschlimmerung der Hautreaktionen auftraten, war es eine Möglichkeit, dass sie mit der niedrigeren Lagerungstemperatur zusammenhingen. Wurden die Spritzen zu stark gekühlt? Wieviel Grad herrschen im Kühlschrank wohl und wieviel Grad an welcher Stelle im Kühlschrank?


Thermometer angeschafft



Ich besorgte mir ein Kühlschrankthermometer, also eins, das von Minus irgendwas bis Plus irgendwas Temperaturen anzeigen kann. Schon beim Kauf wurde deutlich: Die Anzeige ist nur eine ungefähre; denn die Thermometer, die im Laden hingen, zeigten die Raumtemperatur alle leicht unterschiedlich an. Welche Anzeige zutraf, konnte ich nicht beurteilen. Ich habe mir das Thermometer gekauft, das einen mittigen Wert anzeigte.

Klar war ja nun, dass ich die Spritzen so lagern musste, dass auf dem Thermometer keine Temperatur jenseits oder nahe an 2-8 Grad angezeigt wurde, sondern möglichst 5 Grad.

Ich legte das Thermometer neben die Spritzen und wartete eine Weile, um die Anzeige zu kontrollieren. Es stellte sich raus, dass ich die Spritzen vermutlich zu kalt gelagert hatte; denn das Thermometer zeigte knapp 1 Grad an. Daraufhin legte ich die Spritzen und das Thermometer, die bislang auf der obersten Glasplatte gelegen hatten (das Glas ist besonders kalt) in's Plastik-Gemüsefach, um zu schauen, wieveil Grad da denn herrschen. Dort kletterte es auf knapp über zwei Grad. Ich musste also die Einstellung der Kältestufe verringern.

Und das ist bei meinen Recherchen rausgekommen: Während ich anfangs Kältestufe 4 eingestellt hatte, habe ich heute Kältestufe 1 eingestellt. Die Spritzen kann ich bei der Stufe wieder auf die oberste kalte Glasplatte legen, wo sie bei mittlerer Kühlschrankfüllung bei einer Temperatur von ca. 5 Grad gelagert sind. Wenn ich mehr oder weniger im Kühlschrank habe, muss ich jedoch kontrollieren, ob die Temperatur noch eingehalten wird und entweder geringfügig rauf oder runter schalten.


Weiteres Vorgehen


So lasse ich das jetzt, bis ich zwei Pakete durchgängig so gelagert und verbraucht habe. Sollte dann die Verschlimmerung der Hautreaktionen nicht weggehen, dann wäre zumindest geklärt, dass eine korrekte Lagerung die Verschlimmerung der Hautreaktionen nicht verhindern kann. Ob fehlerhafte Lagerung dennoch verursachend wirkte und die Verschlimmerung der Hautreaktionen - einmal angestoßen - auch ohne Lagerungsfehler weiterläuft, kann ich damit natürlich nicht klären. Ich kann nur testen, ob ich die Entwicklung stoppen kann, wenn ich ab sofort 100%ig korrekt lagere und bei korrekter Temperatur spritze.

Ich bin jetzt generell an Temperaturen in den verschiedenen Zimmern meiner Wohnung und im Keller interessiert. Ich werde mir noch ein paar Thermometer kaufen und das mal ein Jahr lang - im Vergleich zu Außentemperaturen - kontrollieren. Wo man die Spritzen notfalls ebenso gut durchgängig für 30 Tage lagern kann, ist doch gut zu wissen. Wegen der Kühlpads und dem gekühlten Tee für die Nachsorge wäre aber, außer an kalten Wintertagen, eh weiterhin ein Kühlschrank nötig.

Es ist aber auch deshalb wichtig, die Temperaturen in der Wohnung zu erfassen, weil die Temperaturen, auf die das Medikament mindestens kommen muss und höchstens kommen darf, bevor es injiziert wird, definiert sind.

Das ist festzuhalten:


Ein Thermometer wäre als Teil des Copaxone-Sets entschieden passender gewesen als die Reise-Zahnbürste, die da mit drin war.

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