Meine MS-Geschichte

1983 wurde bei mir erstmals MS vermutet. Ich hatte einen tagelangen Kreislaufkollaps mit Schwindelgefühl und Doppelbildern und der Lähmung eines Augenmuskels, die nach zwei Wochen von selbst wieder verschwand.


Mein Liquor gab jedoch keine entsprechenden Anhaltspunkte und MRT stand nicht zur Verfügung. Man war aber sicher, dass die Ursache im Gehirn zu finden sei, man sie aktuell nur nicht ausfindig machen könne. Ich sollte mich einmal jährlich auf MS oder Hirntumor untersuchen lassen. Das habe ich allerdings nie gemacht, weil ich manche Untersuchungen als Quälerei empfunden hatte.

Anfang der 2000er begann ich dann nach dem Essen unweigerlich einzuschlafen. Das war so schlimm, dass ich zunächst keine Einladungen zum Essen mehr annahm und schließlich auch nur noch abends vor dem Schlafengehen aß, um tagsüber arbeiten zu können. Daraufhin ließ meine Onkologin, bei der ich 2005 wegen einer Brustkrebs-Diagnose in chemotherapeutischer Behandlung war, ein MRT bei mir machen. Im MRT waren einige Entmarkungen im Gehirn zu sehen. Wegen der laufenden Brustkrebstherapie hatte ich eine Verfolgung des MS-Verdachts jedoch erstmal weiter in die Zukunft verschoben.

Mit Abschluss von Chemotherapie und Bestrahlung machte sich eine ausgeprägte Fatigue bei mir bemerkbar, mittlerweile auch unabhängig vom Essen. Noch schlimmer waren kognitive Einschränkungen bzgl. Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, ... und im Resultat auch bzgl. Auffassungsgabe und Regelverständnis. Dass ich selbst das (treffend) als Verblödung betitelt habe, hat mir bei Ärzten nicht sehr weitergeholfen.

Da die Beschwerden auch nach Jahren noch nicht weg waren, sah meine Onkologin keinen Zusammenhang mehr zu den Krebstherapien und ließ 2009 erneut ein MRT machen, um zu kontrollieren, ob eine Verschlechterung zu beobachten wäre. Das war damals nicht der Fall.

2010 wurde ich dann umfassend in einer neurologischen Rehaklinik untersucht. Diesmal war vieles MS-typisch. Das Liquor wies die erforderliche Anzahl Antikörper auf, der Schachbrett-Test ergab, dass ich ehemals eine Sehnerv-Entzündung gehabt haben musste, die Tests zu meiner Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Merkfähigkeit ergaben sehr schlechte Werte. Es lagen dennoch nicht genügend Fakten vor, um zweifelsfrei eine MS zu diagnostizieren, lediglich wurde der Verdacht weiter erhärtet.

2011 wurde erneut ein MRT bei mir gemacht. Diesmal wurde eine neue, akute Entzündung vom MRT erfasst. Dieser Fakt machte die MS-Diagnose komplett.

Eine zweite Meinung, die meine Neurologin einholen ließ, befand jedoch, dass bei der Liquor-Diagnose, die in der neurologischen Klinik durchgeführt worden war, nicht ausreichend viele Faktoren untersucht worden wären, was noch nachzuholen wäre, um wirklich sicher sein zu können.

Eine weitere Untersuchung steht also noch aus.

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