- Frühzeitige Erschöpfung
- Kognitive Einschränkungen
- Körperliche Schwäche
- Geminderte Bewegungssicherheit
- Verzögerte Wahrnehmungen und verlangsamte Reaktionen
- Geminderte Stress-Toleranz
Die frühzeitige Erschöpfung ist enorm. Im Schnitt stehen mir pro Tag nur bis zu sechs Stunden zur Verfügung, in denen ich mich einigermaßen konzentrieren und auf den Beinen halten kann. Nach rund drei Stunden muss ich ein kurzes Pausen-Nickerchen halten. Bei manchen Tätigkeiten kann ich meine Tagesenergie innerhalb von Minuten verbrauchen. Lesen unter normalen Lichtverhältnissen etwa kann ich nur bis zu 5 Minuten lang, dann ist der Tag für mich gelaufen. Lese ich vom hell erleuchteten Monitor ab, kann ich das hingegen entschieden länger und brauche hier oft auch nur ein Pausen-Nickerchen, um später weiter aktiv sein zu können. Aufregende Erlebnisse - so schön sie auch sind - erschöpfen mich für Tage oder Wochen, weshalb ich sie leider vermeiden muss.
Die kognitiven Einschränkungen waren jahrelang enorm groß. Vieles, was ehemals typisch für mich war, wie etwa eine herrausragende Aufmerksamkeits-, Konzentrations- und Merkfähigkeit, die mich zu einem hervorragenden Regelverständnis befähigt hatten, waren plötzlich nicht mehr verfügbar. Das machte mich lange sehr hilflos; denn ohne diese Fähigkeiten wusste ich meinen Alltag nicht zu bewältigen. Seit mein Tagesablauf meine frühzeitige Erschöpfung besser berücksichtigt, sind meine kognitiven Einschränkungen auf ein Maß reduziert, mit dem ich leben kann. Außerdem habe ich gelernt, wie ich mir im Notfall helfen kann, wenn sie mir nicht zur Verfügung stehen. Überforderung und Stress muss ich jedoch unbedingt vermeiden, weil diese Zustände mich sofort wieder zurück werfen.
Da ich ehemals besonders stark war, wirkt sich die körperliche Schwächung, die sich vollzogen hat, im Alltag kaum negativ aus. Sie fällt mir aber auf, ändert mein Verhalten und beschränkt meine Perspektiven.
Da ich ehemals sehr bewegungsintelligent war, irritiert mich die gelegentliche Bewegungsunsicherheit. So kann ich beispielsweise nicht mehr mit geschlossenen Augen tanzen, weil ich dann umkippe.
Meine ehemals gut ausgeprägte Köperwahrnehmung kann nun schon mal ein paar Tage auf sich warten lassen. Das hat offenbar damit zu tun, dass ich sie automatisch abschalte, um Energie und Kapazitäten zu sparen. Wenn ich sie brauche, ist sie dann nur schwer hochzufahren. So habe ich mir letztens etwa an einem stressigen Tag selbstverletzend heftig den Schweiß von der Stirn gewischt. Die roten Stellen, die ich da später sah, hielt ich für eine Allergie. Erst zwei Tage später erinnerte ich mich an das Schweißabwischen und vage an die Rückmeldung der Haut und des Arms, dass ich das zu heftig gemacht hatte. Daraufhin wechselte ich zur Behandlung der Stelle von einer Allergiesalbe zu einer Wundsalbe und die Stelle war alsbald geheilt.
Bei Stress bin ich heute weitgehend handlungsunfähig und wie das vorangegangene Beispiel zeigt, sollte ich dann auch nicht handeln. Ich muss deshalb Situationen vermeiden, in denen Stress/Druck entstehen könnte.
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